Anfang August hatten wir beantragt, das Treppchen am „Marktplatz“ – gemeint ist der Platz vor der katholischen Kirche – zur Tulpenstraße hin mit einem Geländer auszustatten. Bemerkenswert schnell, nämlich am 15. August, hat uns Frau Bürgermeisterin Bettina Lisbach das für die „nächsten Wochen“ zugesagt. Wir haben uns artig bedankt. Während ich das schreibe, Mitte Oktober, fehlt das Geländer an dem Treppchen immer noch. Aber bald ist ja Weihnachten. Vielleicht finden wir es dann, mit einem roten Schleifchen dran. Die Spannung steigt …
Unsere Bitte, den Schulweg zur Riedschule über die Lützowstraße hinweg durch einen Zebrastreifen sicherer zu gestalten, hat die Stadtverwaltung wieder einmal abgelehnt. Angeblich müssten dafür in der Spitzenstunde 200 bis 300 Kraftfahrzeuge – von den in Rüppurr nicht ganz seltenen Fahrrädern, die für Fußgänger auch eine Gefahr darstellen, ist nicht die Rede – die Lützowstraße befahren. Unserer Meinung nach wird die Unübersichtlichkeit im Einmündungsbereich der Riedstraße hier nicht ausreichend gewürdigt, und wir haben deshalb eine Ortsbesichtigung unter Beteiligung der zuständigen städtischen Ämter, des Polizeipostens, der Schulleitung und betroffener Eltern beantragt.
Am 2. Oktober fand im Nebenraum von Kühners Wirtshaus die Bürgerinformation „Beseitigung Bahnübergang Brunnenstückweg“ statt. Obwohl der Ort der Veranstaltung keine zwei Wochen vorher mitgeteilt worden war, war die Veranstaltung gut besucht. Es fanden nicht alle Besucher Platz in diesem Nebenraum; eine recht ordentliche Traube stand vor dem Eingang, ins Restaurant hinein. Wir sind ein wenig stolz darauf, dazu mit unserer Rundmail beigetragen zu haben. Die Aktion im vergangenen Jahr, bei der wir unsere Mitglieder gebeten haben, uns ihre E-Mail-Adressen bekanntzugeben, hat sich definitiv gelohnt.
Verstärkt klar geworden ist, dass es nach der Erneuerung der Signaltechnik – die Bahn muss das, weil ihr für die vorhandene Technik die Ersatzteile ausgehen – drei Lösungen gibt, und nicht nur zwei, wie man anhand der Beschlussvorlage für den Planungsausschuss meinen konnte: (1) weiterhin ein ebenerdiger Bahnübergang, aber mit Voll-statt der jetzigen Halbschranken, was für die Bahn die kostengünstigste Lösung wäre, (2) eine Brücke, deren Kosten die Bahn gleichfalls übernehmen würde, statt des Bahnübergangs oder (3) eine Unterführung, deren Mehrkosten im Vergleich zu einer Brücke die Stadt schultern müsste.
Argument für die Brücke ist die Dauer der Schließzeiten. Da niemand die Brücke um ihrer selbst haben will, hätte dazu mit kritischen Fragen gerechnet werden müssen. Bis zu 15 Minuten am Stück bzw. 30 Minuten pro Stunde erscheinen den meisten arg lang. Präsentiert wurde dazu eine Folie mit einer Erhebung aus dem Jahr 2011. Die wiederholten Fragen nach der zwischenzeitlichen Entwicklung, und der bis 2040 zu erwartenden, blieben unbeantwortet. Die von der Bahn in die Veranstaltung entsandten Mitarbeiter behaupteten, die Stadt habe neuere Zahlen, zeigten aber keinerlei Bereitschaft, diese selbst zu präsentieren.
Angesichts dessen kann es nicht überraschen, dass die anwesenden Stadträte Bettina Meier-Augenstein und Lüppo Cramer sich in ihrem Schlusswort nicht auf eine bestimmte Lösung festlegen lassen wollten. Mittlerweile hat die CDU-Fraktion den OB um Konkretisierung der Schließzeiten gebeten. Nach der Informationsveranstaltung sind wir so schlau wie zuvor. Um es mit Bertolt Brecht zu sagen: „Der Vorhang zu, und alle Fragen offen“.
Ich persönlich sehe die Gefahr, dass die Stadt sich mit dem für die Bahn billigeren neuen Bahnübergang zufrieden gibt, und sich dann herausstellt, dass die Schließzeiten doch so sind, wie sie jetzt dargestellt werden. In diesem Fall würden die Bauernhöfe und die SG Rüppurr mitsamt Gaststätte existenzgefährdend von Rüppurr abgeschnitten. Das gilt es unbedingt zu vermeiden.
Es grüßt Sie herzlich Ihr
Friedrich Lemmen
Vorsitzender