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BGR Artikel aus dem Monatsspiegel

Liebe Rüppurrerinnen und Rüppurrer,

Der Fortbestand des Oberwaldbades ist durch den Beschluss des Hauptausschusses vom 9. April gesichert. Nicht als Eintagsfliege, sondern auf Dauer von zehn Jahren, wie mir Herr Schwärzler, der Aufsichtsratsvorsitzende des PSK, am 10. April mitteilte, als er seine Teilnahme an unserer Mitgliederversammlung krankheitsbedingt absagte. Das sei fest zugesagt, und mit der Erhöhung des Zuschusses an PSK und Wohnstift seien der laufende Betrieb und die in den nächsten Jahren notwendigen Reparaturmaßnahmen gesichert. Ausdrücklich bedankt hat er sich für unsere Unterstützung. Ohne den Druck, den die Fraktionen, die BNN, die Bürgervereine und viele Bürger in einer Unterschriftensammlung auf die Stadtverwaltung ausgeübt haben, wäre das Bad „gestorben“.

In der Beschlussvorlage der Bäderbetriebe für den Hauptausschuss heißt es: „auch mit der Erhöhung des städtischen Zuschusses für den Weiterbetrieb des Oberwaldbades liegt der Defizitausgleich pro Besucher unter dem der städtischen Bäder“ (BNN 10. April 2024, Seite 21. Für die (Selbst-) Zufriedenheit, die die Stadtverwaltung jetzt an den Tag legt, gibt es aber keinen Grund. Im Anfang ließ Herr Sternagel, der Chef des Bäderamtes, verlauten, er brauche das Oberwaldbad nicht. Und am 8. Februar 2024 zitiert die BNN den Oberbürgermeister aus der damaligen Sitzung des Hauptausschusses mit den Worten: „Wenn Sie den wenigen Leuten, die dieses Bad noch zum Schwimmen benutzen, das weiter ermöglichen wollen, ist das Ihre Sache. Aber es deckt sich nicht mit dem aktuellen Haushalt“. 35.000 Besucher sind wohl eher nicht „wenige“. Sondern rund 100 pro Tag. Wobei zu berücksichtigen ist, dass das Oberwaldbad ein kleines Becken hat und bei einem Großteil der Besucher vergleichsweise viel Platz „pro Nase“ benötigt wird, insbesondere beim Kinderschwimmen, Seniorenschwimmen und der Therapie. Und wenn von lediglich 10 % Schülern die Rede ist, was 3.500 Besuchen im Jahr entspräche, bei vier Schulen, dann neige ich dazu, die Zahlen insgesamt nach oben zu korrigieren.

Nach Vorstellung der Stadtverwaltung hätte das Thema „Rettung des Oberwaldbades“ am 28. Juni im Bäderausschuss beraten werden sollen. Bei einer angekündigten Schließung am 1. Juli wäre das dann wohl doch etwas spät gewesen. Aber vielleicht beabsichtigt. Einfach nur an einer Beerdigung teilnehmen zu können, wollten sich die Fraktionen allerdings nicht bieten lassen, und haben den Termin vorverlegt. Was dann die Stadtverwaltung unter Druck gesetzt hat, wirklich etwas zur Rettung des Oberwaldbades zu unternehmen. Und uns zu der Frage veranlasst: Warum nicht gleich so? Schließlich ist der Zuschuss pro Besucher jetzt immer noch niedriger als bei den städtischen Bädern. 

Im vergangenen Frühjahr stand auch die Öffnung des Freibades auf der Kippe. Das war dann letztlich doch nicht der Fall, aber die Öffnungszeiten waren wegen Personalmangels gegenüber den Vor-Corona-Zeiten deutlich reduziert, was zum Beispiel Berufstätige von der Nutzung unter der Woche nahezu ausgeschlossen hat. Dem Vernehmen nach wird es auch in diesem Jahr bei den verminderten Öffnungszeiten bleiben. Und was, wenn die Bäderbetriebe im kommenden Jahr feststellen, dass die Besucherzahlen der doch sehr zurückgegangen sind? Aus diesem Grund bildet sich zurzeit auf Initiative von Markus Brock und Burkhard Wedell ein gemeinnütziger Verein „Freundeskreis Freibad Rüppurr“, dem sich schon über 130 Engagierte aus Weiherfeld-Dammerstock und Rüppurr angeschlossen haben sollen. Der Verein bittet um Unterstützung jeder Art unter https://t1p.de/FFR-Aktiv bzw. FreundeFR@gmx.de. Diese Bitte veröffentlichen wir hier gerne.

Das Oberwaldbad war auch ein Tagesordnungspunkt unserer jährlichen Mitgliederversammlung am 10. April. Wir hatten dazu die Fraktionen und die Stadtverwaltung eingeladen. Und obwohl „die Luft aus dem Thema raus war“, sind sie gekommen, für die Grünen Verena Anlauf und Christine Großmann, für die CDU Bettina Meyer-Augenstein, für die SPD Elke Ernemann und Irene Moser, für die Freien Wähler Petra Lorenz, und für die Stadtverwaltung Dr. Frank Mentrup persönlich, der sich wegen eines anderen Termins aber erst für 19:00 Uhr angekündigt hatte. Und die BNN war da, mit deren Berichterstattung ich aber nicht so ganz glücklich bin. Nach meiner Erinnerung haben sich die Stadträtinnen nicht gegen den Vorwurf gewehrt, nur gekommen zu sein, weil Wahlkampfzeiten herrschen. Weil ihnen niemand diesen Vorwurf gemacht hat. Und dass der Saal eine Stunde, nachdem Dr. Mentrup gekommen war, schon wieder leer sein sollte, also um 20:00 Uhr, ist einfach falsch. Gemietet hatten wir bis 22:00 Uhr. Da waren wir längst fertig; ohne irgendeine Diskussion abschneiden zu müssen. Richtig ist, dass die Vereinsangelegenheiten getrennt vom öffentlichen Thema Oberwaldbad in einem nicht-öffentlichen Teil behandelt werden sollten, weil das nach der Rechtsprechung den Vereinsmitgliedern vorbehalten ist, und dass diese Trennung nicht wie geplant durchführbar war. Das habe ich zu Beginn der Versammlung erklärt, und dann sprach für jede Fraktion eine Stadträtinnen zum Thema Oberwaldbad.  Wie jede Rednerin an den Beitrag der Vorrednerin anknüpfte, dabei aber einen anderen Aspekt beleuchtete, ohne dass sich Wiederholungen ergaben, war rhetorisch durchaus beeindruckend und gab auch eine Vorstellung von der Gemeinsamkeit der Demokraten. Das Schlusswort von Frau Lorenz habe ich anders in Erinnerung als die BNN. Sie forderte nicht in die Bürgerschaft zu mehr Engagement auf, was schon recht tadelnd klingt, sondern wies gerade mit Bezug auf das Oberwaldbad darauf hin, wie viel die Bürgerschaft erreichen kann, wenn sie Druck auf die Stadtverwaltung ausübt.

Herr Dr. Mentrup lobte ausführlich die gefundene Lösung. Zwischendurch und anschließend verlas ich den Geschäftsbericht, der aus Platzgründen nur auf unserer Website veröffentlicht wird, und danach Dorothea Rastätter-Eußner den Finanzbericht sowie Horst Lagenstein den Rechnungsprüfungsbericht. In der Aussprache, die der Entlastung des Vorstandes voranging, wurden mehrere Themen kontrovers angesprochen. Unter anderem unser schon mehrfach vorgetragener (und abgelehnter) Wunsch nach einem Zebrastreifen an der Riedschule. Der Oberbürgermeister bescheinigte uns eine gewisse Sturheit, die wir als besondere Form der Anerkennung betrachten. Kontrovers diskutiert wurde auch die Notwendigkeit einer Brücke als Ersatz für den Bahnübergang Brunnenstückweg. Dr. Mentrup schlug vor, die „Wasserstandsmeldungen“ zur Entwicklung des Warenverkehrs im Sommer abzuwarten, und dann im Herbst vertieft in das Thema einzusteigen. Kontrovers diskutiert wurde schließlich auch die Teilung der Mitgliederversammlung in einen öffentlichen und einen nicht-öffentlichen Teil, von dem Wunsch unseres Ehrenvorsitzenden Helmut Augenstein, die Versammlungen wie früher komplett öffentlich durchzuführen, bis zu der Gegenposition, dass nur mitreden könne, wer mit zahle, also Mitglied sei. Auch darauf werden wir in den nächsten Monaten zurückkommen.

Am 22. Juni findet unsere Sonnwendfeier statt, und vielleicht auch am 23. Juni, als Ersatz für das Dreschhallenfest, das früher im August stattgefunden hat, jetzt aber definitiv entfallen wird. Vorausgesetzt, wir finden genügend Helfer. Die „Stammbesatzung“ der Sonnwendfeier reicht für zwei Tage nicht aus. Wenn Sie also bereit sind, uns zu helfen, dann schicken Sie uns bitte eine E-Mail mit dem Betreff Sonnwendfeier an info@rueppurr.de.

Es grüßt Sie herzlich

Friedrich Lemmen
Vorsitzender