Zur Gemeinderatssitzung am 21. Juli hatte die Fraktion der Grünen beantragt, auf der Herrenalber Straße stadteinwärts temporär eine Fahrspur zum über breiten Fahrstreifen umzuwidmen. In der Woche vorher habe ich deshalb allen Parteien im Gemeinderat geschrieben:
… für den Umbau der Herrenalber Straße gibt es einen Entwurf der Stadt, der nach meiner Erinnerung im Sommer 2012 öffentlich vorgestellt wurde. Vorgesehen ist eine Reduzierung auf eine einstreifige Fahrbahn in beiden Fahrtrichtungen, mit einer Auffächerung an den Ampeln und separaten Abbiegespuren. Die Planung wurde damals im Vorstand beraten und fand im Wesentlichen unsere Zustimmung. Bei der öffentlichen Vorstellung hielten sich Zustimmung und Ablehnung nach meiner Erinnerung die Waage.
Es wäre vielleicht nicht uninteressant, in einem befristeten Versuch, z.B. für ein Jahr, festzustellen, welche Vor- und Nachteile diese Lösung in der Realität hätte. Dem Vorschlag, stadteinwärts eine Fahrspur zum überbreiten Fahrstreifen umzuwidmen (Ziffer 1 des Antrags der GRÜNE-Gemeinderatsfraktion), kann ich allerdings wenig abgewinnen.
Es gibt stadteinwärts bereits einen Radweg, beginnend an der Autobahn, erst zusammen mit dem Gehweg, dann auf der Fahrbahn der Herrenalber Straße, hinter der Battstraße durch die Arndtstraße, ab der Tulpenstraße wieder zusammen mit dem Gehweg, dort richtig breit, und ab dem Kindergarten wieder relativ schmal. Auf den schmalen Stücken gibt es allerdings kaum Fußgängerverkehr.
Sehr problematisch wäre die Lösung am Ostendorfplatz, an dem es dann keine Abbiegespur nach rechts gäbe. Hier wird der abbiegende Verkehr häufig durch verkehrswidrig parkende Fahrzeuge zwischen Herrenalber Straße und Im Grün an der Weiterfahrt gehindert.
Mein persönlicher Vorschlag wäre, den Ostendorfplatz in einer Einbahnstraße umzuwandeln, mit der Einfahrt am nördlichen und der Ausfahrt am südlichen Ende. Die zweite Fahrspur könnte dann durchgängig für Kurzzeitparkplätze verwendet werden, so wie es zwischen Im Grün und Holderweg schon der Fall ist, allerdings jetzt mit ständigen Behinderungen, weil die Fahrbahn für Parkplätze und die gegenläufigen Verkehr zu schmal ist. Dieser Vorschlag hat bei einer schon länger zurückliegenden Diskussion im Vorstand allerdings keine Mehrheit gefunden, weshalb ich ihn ausdrücklich als persönlich kennzeichne.
Wenn der Ostendorfplatz bleibt, wie er ist, wird es ohne separate Abbiegespur zu häufigen Rückstauungen auf die (einzige) Fahrspur stadteinwärts kommen, oder anders ausgedrückt: Zum Bremsen und erneuten Anfahren. Das erhöht den Kraftstoffverbrauch (CO2-Ausstoß) und den Lärm, was nur denjenigen befriedigen kann, dem seine Abneigung gegen das Automobil als Verkehrsmittel über alles geht. Im Sinne der Anwohner ist das jedenfalls nicht.
Eine separate Abbiegespur ist mit dem Vorschlag der GRÜNE-Fraktion allerdings nicht kompatibel, weil mit deren Beginn der separate Radweg zu Ende wäre. Und was dann?
Statt eines zusätzlichen Radweges stadteinwärts wäre eine Verbreiterung des Radweges stadtauswärts zu wünschen. Dieser wird von vielen als zu schmal empfunden und deshalb nicht angenommen. Platz ist genug vorhanden, zugegebenermaßen mit Ausnahme der „Abbiegespur“ stadtauswärts in die Diakonissenstraße, wo der Platz zu einer sauberen Trennung auch jetzt schon nicht reicht.
An den „Knotenpunkten“ (Ziffer 3 des Antrags), womit wohl die Kreuzungen gemeint sind, ist ein „sicheres und direktes Linksabbiegen für den Radverkehr“ mit kombinierten Fußgänger- und Radfahrerampeln möglich, also im querenden Verkehr, aber nicht anders, weil die Richtungsfahrspuren nur zeitlich versetzt freigegeben werden können.
Mit Fußgänger-Bedarfsampeln (Ziffer 4) auf jeweils halber Strecke zwischen Battstraße und Tulpenstraße bzw. Ostendorfplatz und Am Rüppurrer Schloss können wir uns anfreunden, wenn die AVG das abnickt, was ich stark bezweifle.
Bleiben Sie gesund! Es grüßt Sie herzlich Ihr
Friedrich Lemmen
Vorsitzender