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Geschichte

Aus der Geschichte des Dorfes Rüppurr

Rüppurr wird urkundlich erstmals 1103 genannt, hat aber schon früher als Weiler bestanden. Im Lauf der Zeiten kommt der Ortsname bzw. seine Schreibweise in mehr als einem Dutzend Versionen vor. Er geht aber wohl auf Rietburg oder Riepur, d.h. Haus bzw. Burg im Ried, zurück. Die mit Mauern und einem breiten Wassergraben umgebenen Gebäude lagen auf dem Gelände der heutigen Rastatter Straße 1-17, das gegenwärtig als Parkplatz dient. Die großen Zehntscheuern wurden 1961 abgerissen. Vom früheren „Schloss“ ist nur noch das sog. „Rote Haus“ übrig geblieben.

In der anfangs bescheidenen Wasserburg lebte das Geschlecht der Edlen oder „Pfauen“ von Rüppurr, ein niederer Dienstadel. Er war den badischen Markgrafen lehnspflichtig. Durch Schenkungen und Belehnungen für Kriegs- und andere Dienste gewannen die Pfauen, die zeitweise wichtige Hofämter der Markgrafen bekleideten, einigen Einfluss. Was die hiesigen Adligen aber besonders auszeichnete, war ihre ständige Streitsucht. Sie legten sich mit den unterschiedlichen Herrschaften und Institutionen an, seien es Klöster wie Frauenallb und Lichtental bei Baden-Baden oder Ettlingen, um nur diese zu nennen. Fehden, Streit und Prozesse kamen den Pfauen auf Dauer teuer zu stehen: Sie verschuldeten sich zusehends, so dass um 1600 Schloss und Dorf Rüppurr an die Markgrafen von Baden-Durlach verkauft werden mussten. Die Pfauen verließen Rüppurr und nahmen Wohnsitz im Schwäbischen. Dass Rüppurrer „Pfauen“ im 15. und 16. Jahrhundert hohe kirchliche Ämter bekleideten, verdient Erwähnung. So war z.B. Reinhard von Rüppurr seit 1503 Bischof von Worms.

Das Geschlecht der Pfauen von Rüppurr im Mannesstamm starb im 18. Jahrhundert aus, der  letzte Namensträger 1718 auf Schloss Obermönsheim nahe Pforzheim. Rüppurr-Dorf und Klein-Rüppurr am Schloss waren seit altersher bescheidene Siedlungen mit armer Bevölkerung, oft von Kriegen heimgesucht. Seit dem 18. Jahrhundert gab es erste kleine Industrien und Manufakturen (Tabak, Leder) in Klein-Rüppurr, im 110. Jahrhundert siedelte sich mit der Chemischen Fabrik (im heutigen Märchenviertel) ein großes Industrieunternehmen an. Für die Entwicklung Rüppurrs vom Bauern- und Industriearbeiterdorf zu einem beliebt werdenden Wohnort trugen u.a. die Eröffnung der Albtalbahn 1898, der Bau des Neuen Viertel 1903 und der Baubeginn der Gartenstadt 1912 bei. 1907 war Rüppurr nach Karlsruhe eingemeindet worden.

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