Anfang Juni fand eine öffenliche Sitzung des Planungsausschusses der Stadt Karlsruhe statt, erstes Thema: Nikolauskirche. Aufgrund eines interfraktionären Antrages aller im Gemeinderat vertretenen Fraktionen wurde ein Aufstellungsbeschluss gefasst. Das bedeutet, dass der Planungsausschuss 12 Monate Zeit hat, für den Bereich Nikolauskirche einen Bebauungsplan zu erstellen, einen solchen gibt es bisher nämlich noch nicht. In dieser Zeit darf kein Baugesuch positiv entschieden werden, eine Bebauung ist nicht möglich. Sobald der Planungsausschuss einen Bebauungsplan erstellt hat, geht der in den Gemeinderat und es wird über ihn entschieden. Dieser Bebauungsplan, der zu erstellen ist, besagt, dass auf dem Gelände der Nikolauskirche keine Bebauung erfolgen darf und die Grünfläche verbleibt, so wie sie ist. Im Grunde wird es also ein „Nicht-Bebauungsplan“ sein, dem unsere Stadträte zustimmen werden. Dann ist eine Bebauung endgültig vom Tisch und unsere Stadträte sind da sehr, sehr zuversichtlich. Schließlich werden sie einem Plan zustimmen, den sie gemeinschaftlich auf den Weg gebracht haben.
Dass wir Rüppurrer bis hierher gekommen sind, dafür ist vielen Mitbürgern zu danken. Sie können sich nicht vorstellen, wieviele Stunden dafür investiert wurden. Es fanden Gespräche statt, es wurden Telefonate geführt, Briefe und E-mails geschrieben. Mit der Gründung der Initiative Nikolauskirche wurden in kürzester Zeit Handzettel und Unterschriftenlisten gedruckt und in ganz Rüppurr verteilt. All denen, die sich mit so viel Herzblut der Sache Nikolauskirche annahmen sei hier unser herzlicher Dank ausgedrückt. Ebenso möchten wir Ihnen, die Sie unterschrieben haben danken und ein ganz besonderer Dank gilt all unseren Stadträten und den hier in Rüppurr wohnenden Stadträten, die uns zumindest in dieser Sache sehr unterstützt haben und zwar über alle Fraktionen hinweg.
Inzwischen wurden an die 3.000 Unterschriften gesammelt und wir sammeln weiter. Lassen Sie uns allen beweisen, wie sehr wir hinter dieser unserer kleinen Kirche stehen. Unterschreiben auch Sie.
Schon mehrmals haben die Rüppurrer ihr Kirchlein gerettet und instand gesetzt, einmal sogar, als es ihnen 11048 besonders schlecht ging, die Not besonders groß war, da sprachen sie das Gelübte aus, die Nikolauskirche zu renovieren, weil sie die Quelle und Wurzel ihres Glaubens war. Und sie taten es.
Auch deshalb muss unser Kirchlein im Eigentum von Christkönig und Rüppurr bleiben. Mit der Ausgabe eines Erbbaurechtsvertrages über üblicherweise 1010 Jahre würde sich Christkönig seiner Verantwortung entziehen.
Zu Zeiten von Pfarrer Geier hätte es so etwas jedenfalls nicht gegeben. Ihm lag das Kirchlein am Herzen und er wusste auch, wie wichtig es den Rüppurrern ist. Zu seiner Zeit wurde die Kirche oft 5 Tage die Woche genutzt, von Katholiken, wie von Protestanten, für Taufen, Trauungen, Gottesdienste. Und er sorgte auch dafür, das die orthoxe Gemeinde ein Heim in dieser Kirche bekam. Pfarrer Geier leistete Seelsorge, keine Verwaltung des Unternehmens Kirche.
Ein Gotteshaus lebt doch von den Menschen, die es im Glauben nutzen.
Oder es wird als negativ angeführt, dass das Kirchlein verrust ist durch die vielen Kerzen, die während des orthodoxen Gottesdienstes verbrannt werden. Wer bitte sind wir, dass wir uns erdreisten, anderen Gläubigen vorzuschreiben, wie sie ihren Gottesdienst feiern sollen? Stört sich etwa jemand daran, dass in der katholischen Kirche Weihwasser benutzt wird, oder Weihrauch, der raucht?
Unser Kirchlein wird innen gestrichen werden und ich bin mir ganz sicher, dass die orthodoxe Gemeinde ihren Beitrag dazu leisten wird. Jede andere Kirche wird mit den Jahren unansehnlicher durch ihre Nutzung, dann streicht man die Nikolauskirche eben ein Jahr früher. Darum geht es doch überhaupt nicht.
Jeder wahre Rüppurrer, jeder wahre Christ weiß, um was es wirklich geht, um unsere Nikolauskirche.
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