Die Idee der Gartenstädte
In Anlehnung an die 1899 in England gegründete „Garden City Association“ erfolgte im Jahr 1902 in Berlin die Gründung der Deutschen Gartenstadtgesellschaft e.V. Sie schloss sich damit an Reformbewegungen Ende des 19. Jahrhunderts in verschiedenen europäischen Ländern an. Den Ausgangspunkt aller Reformkonzepte bildeten die Missstände in sozialer, städtebaulicher und ökonomischer Entwicklung, losgelöst durch die Industrialisierung und die damit zusammenhängenden katastrophalen Wohn- und Lebensverhältnisse der Arbeiterschaft und die rücksichtslose Bau- und Bodenspekulation in den beschleunigt wachsenden Städten.
Der Gedanke war, die vorhandenen Vorzüge des Lebens in der Stadt mit den Vorzügen des Lebens auf dem Land zu verbinden. Die Errichtung von Stadtteilen mit Einfamilienhäusern und Gärten war das Ziel.
Wesentlich beeinflusst von ihrem damaligen Generalsekretär Hans Kampffmeyer, orientierte sich die Deutsche Gartenstadtgesellschaft an den deutschen gesellschaftlichen Verhältnissen und verfolgte eine konsequente Wohnungs- und Bodenreform. Diese Reformbewegung führte in Deutschland zur Gründung der Deutschen Gartenstadtgesellschaft, die wiederum unter ihrem damaligen Generalsekretär Dr. Hans Kampffmeyer im Jahre 1907 die Gründung der Gartenstadt Karlsruhe initiierte.
Mit dieser bürgerlich-reformerischen Orientierung, der Bildung von Garten-Vorstädten und -Wohnsiedlungen in genossenschaftlicher Form, öffnete sie sich weiten Teilen der Bevölkerung.
Das angestrebte Ziel war, durch Zusammenschluss Vieler das zu erreichen, was dem Einzelnen nicht möglich war. Grund und Boden blieb Eigentum der Genossenschaft, Spekulationsgewinne und Gewinnstreben waren ausgeschlossen.