Vor nahezu 6 Jahren gab ich folgendes Inserat auf:
„Mir henn e klaine Wohnug zu vermiete. Es isch nix B’sonneres, grad ai Zimmer, Holzbauweis, aifache Ausstattung. Zwaiter Karlsruher Stock, wo mit nächtliche Räuber net zu rechne isch, gute Aussicht, unverbaute ruhige Lage, Gartebenutzung un des Ganze au noch koschtelos. Mieter mit rote Schlüpfer bevorzugt“.
Ab und zu kamen Interessenten, ließen dann aber nichts mehr von sich hören. Doch am 15. April dieses Jahr ging es los. Unsere neuen Mieter waren unvermittelt da und beschäftigten sich direkt mit dem Einzug. So eine Art Wohn-Ess-Schlaf-Landschaft bauten sie zuerst, fast ein Kunstwerk. Den Raum in der kleinen Wohnung nutzten sie perfekt aus. Alle Achtung, nicht schlecht. Weil man als Vermieter auch eine gewisse Fürsorgepflicht gegenüber seinem Mieter hat, ist die Wohnung videoüberwacht. Ja gut, hoffe, dass Karl Sauter das jetzt nicht gerade liest, aber man will doch wissen, was so los ist in der vermieteten Wohnung.
12 Tage nach dem Einzug ließ sich unsere Mieterin in der Wohn-Ess-Schlaf-Landschaft nieder, wackelte einige Male mit ihrem Hinterteil und verließ die kleine Wohnung. Zurück blieb ein wunderschönes weißes Ei. Welch eine Freude für uns als Vermieter. Dann ließ sie sich kaum mehr blicken. Wir tauften sie Rabenmutter. Am 2. Mai legte sie früh morgens ihr fünftes Ei und fing an, aktiv zu brüten. Nachdem wir uns im Internet schlau gemacht hatten, wussten wir, sie hatte alles genau richtig getan. Wir nennen die beiden fortan Cindy und Bert, weil die auch nicht gerade wie eine Nachtigall singen konnten, und entschuldigen uns für die Rabenmutter. Bert, der Vater der Brut, lässt sich seit geraumer Zeit nicht blicken. Wir hoffen, dass er nicht von einer Katze gefressen wurde. Natürlich haben unsere Mieter nicht wirklich rote Schlüpfer an, aber es sieht genauso aus, wenn unsere Rotschwänzchen losfliegen.
Jedenfalls werde ich Sie über die folgenden Ereignisse auf dem Laufenden halten.
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